Kaufen, bevor gebaut wird?

Digitalisierung steht ganz oben auf der Agenda vieler Immobiliengesellschaften. Sind denn inzwischen alle Daten rund um Immobilien digitalisiert?

Es ist richtig, die Digitalisierung ist aktuell eines der Top-Themen in der Branche. Das Sammeln und Nutzen von Daten ist jedoch kein Selbstzweck. Im Fokus der Digitalisierung stehen Kunden, Investoren, Partner und Mitarbeiter und deren Zusammenarbeit. Es gilt, effizienter zu agieren und die Erwartungen zu erfüllen. Digitalisierung ist dafür ein sehr gutes Instrument, denn fast alle Immobiliendaten sind digitalisierbar. Diese Möglichkeit sollte genutzt werden, um Verbesserungen in unseren Produkten und Dienstleistungen für den Kunden zu erreichen.

 

 

Stichwort Effizienz: Wie können Immobilienunternehmen mit der Digitalisierung wirtschaftlicher arbeiten?

Die Digitalisierung bietet uns viele Chancen, beispielsweise können Prozesse effizienter gestaltet werden, indem einzelne Schritte automatisiert und verbessert abgebildet sind. Ziel ist es, neben der Kosteneinsparung auf Kundenbedürfnisse schneller eingehen zu können. Dazu müssen Prozesse zunächst optimiert und am Kunden ausgerichtet werden. Erst dann sollten sie digitalisiert werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, nach Möglichkeit den Kunden in Prozesse einzubinden und funktionierende Schnittstellen aufzubauen. Sogenannte Kunden-Touchpoints sollten mit den innerbetrieblichen Abläufen harmonisiert werden. Erst dann sind Prozesse effizient und der Kunde hat einen Mehrwert davon.

 

Standards vs. Digitalisierung: Wie gestaltet sich die Schnittstellenthematik bei einzelnen Prozessen?

Beim Thema Digitalisierung sprechen wir natürlich auch über Technologien. Mittlerweile fällt es schwer, sich im großen Angebot an Anwendungen zurechtzufinden. Es stellt sich meist die Frage, ob man viele spezialisierte Applikationen oder wenige Allrounder einsetzt. In beiden Fällen gilt es, Schnittstellen zu entwickeln, um Daten auszutauschen und Ende-zu-Ende-Prozesse zu digitalisieren. Standards leisten hierbei einen großen Beitrag, denn sie verringern die Komplexität der Schnittstellen. Allerdings dürfen Standards nicht die Flexibilität einschränken, sonst werden sie zu Hindernissen.

 

Ein Blick in die Zukunft: Wie werden Immobiliengesellschaften von der Digitalisierung profitieren?

In erster Linie profitieren die Kunden davon. Sie werden in Zukunft Produkte und Leistungen erleben, die noch mehr auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind und helfen, ihre individuellen Erwartungen zu treffen. Unternehmen, die diese Chance ergreifen, werden sicher zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören. Aber auch auf anderen Gebieten wird es möglich sein, Vorteile daraus zu ziehen. Die Art und Weise, wie Mitarbeiter in Zukunft zusammenarbeiten, wird sich weiter ändern. Kommunikation geschieht bereits heutzutage immer öfter in sozialen Intranets oder Wissensplattformen. Je besser vorliegende Daten genutzt werden, kann es Unternehmen gelingen, bessere Vorhersagen über Trends und Geschäftserfolge zu treffen. Big-Data und künstliche Intelligenz bieten viele neue Chancen, auch für komplett neue Geschäftsmodelle – und damit die Möglichkeit, dass Unternehmen ihr Angebot diversifizieren und erweitern.

 

Zur Person: Ingo Hartlief FRICS ist COO & Vice CEO / Geschäftsführer der CORPUS SIREO Real Estate GmbH